Partizipationsprojekte vernetzen – Treffen hessischer Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit

Seit Anfang 2022 laufen die 19 spannenden Partizipationsprojekte im Jugendaktionsprogramm. Nachdem im Frühjahr die erste Auftaktveranstaltung, organisiert durch die wissenschaftliche Begleitung, stattfand, trafen sich am 06.10.2022 die Projekte gemeinsam in der evangelischen Akademie in Frankfurt wieder, um sich über ihren aktuellen Stand zu informieren und gemeinsam über bisherige Herausforderungen auszutauschen. Die Veranstaltung bot Raum für jede Menge Austausch zwischen den Fachkräften, gerahmt von Informationen der wissenschaftlichen Begleitung und des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.

In verschiedenen Arbeitsgruppenphasen stellten sich schnell gemeinsame Themen heraus. „Wie erreiche ich Jugendliche“, war dabei eine zentrale Frage. Auch wenn hierfür keine garantierten Rezepte entwickelt werden konnten, so entstanden neue Impulse und Perspektivenwechsel bei den teilnehmenden Fachkräften. Jugend ist vielfältig: wo Jugendliche sich aufhalten, mit welchen Institutionen sie sonst zu tun haben und was sie in der Freizeit tun, sind nur einzelne Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Gerade im Vergleich des ländlichen und städtischen Raumes zeigten sich bedeutsame Unterschiede in den Projekten. Jugendliche müssen aber auch einen Mehrwert der Teilnahme an den Projekten für sich sehen und selbst häufig einen Spagat zwischen verschiedenen Hobbies und Interessen schaffen. Zudem haben die teilnehmenden Jugendlichen in ihrem bisherigen Leben auch nur begrenzt wirksame Partizipationserfahrungen sammeln können. Wünsche erfragen, wenn dies selten erlebt wurde, wird dann für die Fachpraxis schon zur Herausforderung, wenn junge Menschen dies nicht gewohnt sind. Fachkräfte können Jugendliche aber erreichen, indem sie Beziehungsangebote schaffen, junge Leute in ihren Sozialräumen aufsuchen und sich – auch ohne direkt nach Wünschen zu fragen – für die Lebenswelten der Jugendlichen interessieren. Vor allem erscheint aber auch eine Passung zwischen Werbung, Veranstaltungen und der tatsächlichen Zielgruppe (z.B. Mädchen, Skater*innen) extrem wichtig zu sein.

Daneben ging es auch um die Frage, „welche unterschiedlichen Interessen und Erwartungen Politik, Jugendarbeit und Jugendliche an Partizipationsprojekte haben“. Der meist schillernde Partizipationsbegriff führt nach Erfahrungen der Teilnehmenden häufig zu widersprüchlichen und unausgesprochenen Erwartungen, die nicht immer eingelöst werden können, manchmal auch schon durch nicht passende Rahmenbedingungen (z.B. Zeiträume). Transparenz für alle und eine klare Rollenklärung werden dabei von den Teilnehmenden als besonders bedeutsam eingeschätzt. Vor allem scheint aber auch der Mehrwert der Beteiligung von Jugendlichen nicht immer bekannt, was deren tatsächlichen Einbindung entgegensteht.

Das gemeinsame Projekttreffen hat Vernetzungschancen ermöglicht und den Projekten viele neue Impulse für die genannten, und weitere Themen geboten, welche hoffentlich positive Auswirkungen auf die weitere Arbeit in den Projekten haben.